Samstag, 30. September 2017

Spezialinteressen und Verliebtheit

Vor ein paar Tagen ist mir aufgefallen, wie sehr sich Spezialinteressen und Verliebtheit doch ähneln. Sowohl eine verliebte Person, als auch eine Person mit Spezialinteresse denkt rund um die Uhr über die Person oder das Themengebiet nach, das sie interessiert. Dazu kommt noch, dass sowohl Verliebte, als auch Personen mit Spezialinteresse am liebsten ununterbrochen über die Person / das Thema reden möchten, und zwar so lang, bis alle Menschen in ihrem Umfeld genervt sind. 

Ich persönlich finde auch die Prozesse des sich Verliebens und des Findens eines Spezialinteresses sehr ähnlich. Da gibt es zum Beispiel das Spezialinteresse auf den ersten Blick. Das war vor allem bei meinem ersten Spezialinteresse der Fall. Ich war damals zwölf und las irgendein Teenagerbuch, in dem die Protagonistin Hexe wurde. Das fand ich so toll, dass ich auch unbedingt Hexe werden wollte und schon war's um mich geschehen - ich recherchierte stundenlang im Internet über Hexen und Esoterik und besitze immernoch tausend Bücher über Liebestränke.

Dann gibt es noch Spezialinteressen, bei denen ich nicht genau weiß, zu welchem Zeitpunkt sie von einem bloßen Hobby zu einem Spezialinteresse wurden. Die meisten meiner Spezialinteressen sind auf diese Weise entstanden.

Wenn man unterschiedliche Aspies nach ihren Interessen fragt, stellt man fest, dass es manche gibt, die ein Leben lang ein einziges Gebiet spannend finden und solche, bei denen die Themen ab und zu wechseln. Erstere könnte man dann "momogame", bzw. "monointeressierte" Aspies nennen und zweitere würden serielle Monointeressie betreiben. Ich weiß nicht, ob man auch mehrere Spezialinteressen gleichzeitig haben kann? Hattet ihr sowas schonmal?

Könnten Spezialinteressen wirklich eine Form der Verliebtheit sein? Ich denke da ein wenig an die Frage im AQ-Test, ob man sich mehr für Gegenstände als für Personen interessieren würde. Sicher kann man sich da natürlich nicht sein, und eigentlich sind mir Menschen auch wichtiger als Gegenstände, aber ich finde die Idee irgendwie süß. Ich habe ja auch manchmal Mitleid mit Gegenständen. ;)

Donnerstag, 28. September 2017

Wie ich mich mit der Diagnose fühle

Es ist zwei Wochen her, dass ich meine Diagnose bekommen habe, was ich zum Anlass nehmen möchte, um darüber zu schreiben, wie es mir damit geht.

Vor der Diagnostik hatte ich mich eingehend wie besessen über das Thema Autismus informiert. Aufgrund meines Vorwissens und auch, da meine Therapeutin mir vorher gesagt hatte, ich sei sehr schlecht im Mentalisieren, war ich eigentlich relativ sicher, dass es Asperger ist. Deshalb war ich auch nicht sonderlich überrascht als ich die Diagnose bekam. Trotzdem ist so ein Diagnostiktermin nichts, was man einfach mal eben wegsteckt. 

Die Erkenntnis, die mich kurz nach dem Termin traf, war nicht die Tatsache, dass ich Autistin bin, sondern, dass ich wohl doch wesentlich auffälliger bin als ich dachte. Da in meinem Studium eher selten Kontakt zu anderen notwendig ist, konnte ich mich der Illusion hingeben, ich sei mit Beginn des Studiums "normal geworden". Ab und zu bekomme ich mal einen irritierten Blick von anderen Studenten zugeworfen, aber das findet alles in einem Rahmen statt, der sich wunderbar ignorieren lässt. Oder vielmehr, der sich ignorieren ließ, da mir der Diagnostiker sehr deutlich gemacht hat, dass ich doch nicht so unauffällig bin wie ich dachte. Seitdem rätsle ich ein wenig herum und frage mich, wie ich wohl auf mich wirken würde wenn ich mich selbst von außen betrachten könnte. Alles sehr verunsichernd. Ich hoffe, das legt sich wieder. 

Ansonsten bin ich froh darüber, zur Diagnostik gegangen zu sein, denn obwohl ich vorher schon von vielen Seiten gehört hatte, dass Asperger passen könnte (meiner Therapeutin, einigen Autisten und einer Autismustherapeutin), zweifelte ein Teil von mir doch immer ein wenig daran. Vielleich war ich ja doch nur introvertiert oder hochsensibel. Dieser Teil schweigt nun, worüber ich sehr froh bin, da das ständige Nachdenken darüber, ob ich denn nun Autistin bin oder nicht, ziemlich anstrengend war.

Auch bin ich froh darüber, endlich eine Erklärung dafür gefunden zu haben, weshalb ich so anders bin als andere. Es ist ziemlich beruhigend, zu wissen, dass ich tatsächlich anders bin und dass ich mich nicht einfach nur "mehr anstrengen" muss, um normal zu wirken. Auch das Wissen darum, dass ich mit meinen Problemen nicht alleine bin, ist sehr schön.

Freitag, 22. September 2017

Hallo Welt!

Hi,

ich bin FrauVomSee / Traumfresserchen / eatsdreams und wurde vor kurzem mit Asperger diagnostiziert. Ich bin 23 Jahre alt, weiblich und wohne in einer schönen Stadt in NRW. 

Der Grund, warum ich diesen Blog erstellt habe, ist, dass ich als Jugendliche ziemlich verweifelt versucht habe, herauszufinden, warum ich so anders bin als alle anderen und selbst trotz intensivster Recherche erst sehr spät auf die Antwort gestoßen bin. Ich hoffe ein wenig, dass vielleicht ein paar andere Autisten, die noch nicht wissen, dass sie Autisten sind, zufällig auf ihren Blog stoßen und sich selbst darin wiederfinden. Natürlich ist dieser Blog auch für schon lang diagnostizierte Autisten, für solche, die noch keine Diagnose haben oder wollen und auch einfach für Leute, die am Thema interessiert sind. Also eigentlich für alle, die ihn lesen wollen ;)

Der Name Traumfresserchen stammt übrigens noch aus meiner Grundschulzeit. Damals hatte ich ziemlich viele Overloads (dazu kommt bestimmt noch ein Artikel) und weil ich bei Overloads immer eine Art "träumerischen" Blick bekomme, nannte meine Lehrerin mich Traumfresserchen. Damals wusste meine Lehrerin natürlich noch nicht, weshalb ich immer so guckte. 

So, das war's erstmal von mir und ich freue mich darauf, bald mehr zu posten und eure Kommentare zu lesen. 

Bis bald!

Traumfresserchen

(uhh, ich muss gleich auf den "Veröffentlichen-Knopf" drücken... Gruselig...)


Ich hab schonmal einen Wikipediaartikel über Autismus gelesen, du kannst das gar nicht haben!

Eigentlich gehe ich recht offen damit um, dass ich Autistin bin. Die Reaktionen auf diese Selbstoffenbarung sind gemischt: Manche sind einfa...